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3 Wörter beschreiben jeden Ort der Welt

Die weltweiten Adresssysteme eignen sich nicht für die Alltagsbedürfnisse. Adressen können unpräzise oder uneindeutig sein. Straßennamen gibt es mehrmals. Wohnsitze oder Geschäftsstandorte liegen oft weit vom Zentrum ihrer Postleitzahl entfernt. Und es gibt weltweit viele Gebiete, in denen es einfach kein Adresssystem gibt – von Slums und informellen Siedlungen in Städten bis hin zu dem Park, in dem man sich mit Freunden treffen möchte, oder einem präzisen Ort, an dem man auf sein Taxi wartet.

Leben außerhalb des Rasters

Die UN schätzt, dass vier Milliarden Menschen keine verlässliche Möglichkeit haben, den Standort ihrer Wohnung anzugeben. Dadurch werden ihnen die grundlegenden sozialen Leistungen und Bürgerdienste verwehrt. Sie haben Schwierigkeiten, Bankkonten zu eröffnen, Geburten zu registrieren oder auf die Strom- bzw. Wasserversorgung zuzugreifen. Ohne die Fähigkeit, ihren Wohnort mitzuteilen, werden diese Menschen für den Staat unsichtbar.

Ein schlechtes Adresssystem bedeutet, dass Lieferungen fehlgeleitet werden, Unternehmen nicht gefunden werden, Hilfe nicht ankommt, abgelegene Einrichtungen schwer zu verwalten sind und Freunde sich verpassen, wenn sie sich treffen möchten. Im besten Fall ist das teuer und frustrierend. Im schlechtesten Fall erschwert es Wachstum und Entwicklung, schränkt die soziale Mobilität ein und wirkt sich auf die Lebensbedingungen aus.

Wer schon einmal ein Weingut in der Toskana besucht hat, kennt die Grenzen von Navigationsgeräten. Weitläufige Ortsnamen, ungewisse Aussprache, mehrdeutige Adressangaben. Theoretisch könnte man die GPS-Koordinaten eingeben, aber die kann sich erstens kein Mensch merken, und zweitens sind sie viel zu lang und kompliziert.

what3words

what3words ist eine sehr einfache Art, Orte zu beschrieben. Das globale Adresssystem hat die Welt in Quadrate im Ausmaß von 3 m x 3 m aufgeteilt, und jedes dieser Quadrate wurde mit einer eindeutigen, aus drei Wörtern bestehenden Adresse versehen. Mit dieser Adresse findet zB ein Krankenwagen in einem afrikanischen Dorf genauso zuverlässig sein Ziel wie in einer Favela in Rio de Janeiro. So ist what3words der Adressstandard in der Elfenbeinküste geworden und wurde im September 2017 bei den Rettungsarbeiten nach dem Erdbeben in Mexiko eingesetzt.

Das System wird die mobile Navigation revolutionieren. Als erster Hersteller wird Mercedes-Benz what3words in die nächste Generation seines Infotainment-Systems integrieren. Die Vorteile liegen auf der Hand.

3-Wörter-Adressen sind zuverlässiger als Straßenadressen und Postleitzahlen. Fahrer können sich damit genau zu einem bestimmten Eingang oder Parkplatz navigieren lassen. Das System deckt die ganze Welt ab und kann selbst zur Navigation zu Parks, Stränden und Pop-up-Märkten verwendet werden. Damit können die Fahrer auch die vielen städtischen und ländlichen Destinationen ansteuern, für die es keine festen Adressen gibt.

what3words funktioniert derzeit in 14 Sprachen, weitere sind in Entwicklung. Ein deutschsprachiger Fahrer kann also jede beliebige Adresse dieser Welt mit drei deutschen Wörtern eingeben, ein englischsprachiger in Englisch, ein arabisch sprechender in Arabisch, usw.

„Die herkömmlichen Straßenadressen wurden nicht für die Spracheingabe konzipiert“, so Chris Sheldrick, CEO und Mitbegründer von what3words. „Für Spracherkennungssysteme sind 15 Ammanford Road und 50 Ammanford Road schwierig zu unterscheiden, und viele Haus- und Straßennahmen sind doppelt vorhanden. In London gibt es 14 unterschiedliche Church Roads, in Mexico City 632 Juarez Straßen. In Straßenadressen werden auch Tausende von nicht in Wörterbüchern enthaltenen Wörtern verwendet, und die Aussprache dieser Wörter ist kaum zu erraten. Die Stadt Godmanchester wird tatsächlich ‚Gumster‘ ausgesprochen.“

Die Informationen dieses Beitrags stammen von der Website what3words.

Ihre eigene 3-Wörter-Adresse ermitteln sie hier.

Der Titel bezeichnet die Adresse des Autors.

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Über den Autor / die Autorin

Thomas M. Eppinger

Thomas Eppinger ist davon überzeugt, dass alle Menschen mit unveräußerlichen Rechten geboren sind, zu denen das Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören. Daraus ergab sich alles andere, auch diese Website.
Der Publizist ist 1961 in Vöcklabruck geboren, lebt heute in Graz und arbeitet in Wien als Lead Editor bei »Der Pragmaticus«. Davor leitete er den unabhängigen Nahost-Thinktank Mena-Watch.