Khomeinis Rückkehr in den Iran, Public Domain
Die Mission: der weltweite Endsieg des Islam
»40 Jahre Korruption. 40 Jahre Unterdrückung. 40 Jahre Terror. Das Regime im Iran hat nur #40JahreScheitern hervorgebracht. Das leidgeprüfte iranische Volk verdient eine sehr viel bessere Zukunft.« Diese Zeilen twitterte Donald Trump zum 40. Jahrestag der Islamischen Republik. Ich weiß nicht, ob es unter den tausenden Tweets des amerikanischen Präsidenten einen zweiten gibt, der mit jedem Wort so genau ins Schwarze trifft.
Am 1. Februar 1979 landete Ajatollah Ruhollah Musawi Khomeini in Teheran, 10 Tage später wurde die Islamische Republik Iran gegründet. Khomeini verfolgte seine politischen Widersacher – Schah-Anhänger ebenso wie linke Studenten, bürgerliche Intellektuelle oder säkulare Liberale – von Beginn an mit äußerster Gewalt. Reihenweise wurden die »Feinde der Religion« in »Revolutionstribunalen« hingerichtet. Die »Revolutionären Garden«, dem Revolutionsführer persönlich ergeben, wachten auf den Straßen über die Einhaltung der Scharia, mit der Zeit stieg der politische Schlägertrupp zum Staat im Staate auf. Wie jede Diktatur überzog auch die islamische ihre Bevölkerung mit ungezügelter Gewalt. Besonders schlimm traf es die Frauen. »Kaum jemand zahlte einen höheren Preis für den Erfolg der Islamischen Revolution«, schreibt Antje Schippmann über den Beginn des Terrors: »Sittenkommandos ziehen durch die Straßen und kratzen Frauen mit Glasscherben den Lippenstift von den Mündern, tackern ihnen die locker sitzenden Kopftücher in die Stirn und verhaften sie wegen unislamischer Kleidung.« Bis heute ist die Islamische Republik ein sexuelles Apartheidregime, in dem Männer ihre Ansprüche gegenüber Frauen jederzeit gewaltsam durchsetzen können.
Vom ersten Tag an war Khomeini von der Mission getrieben, die Islamische Revolution in die ganze Welt zu tragen.
In seinem Pariser Exil hatte Ayatollah Khomeini Kassetten besprochen, deren Kopien im Iran millionenfach verbreitet wurden, und mehr als 30 Publikationen veröffentlicht. Ein Teil seiner Schriften erschien 1979 auf französisch und 1980 in deutscher Sprache unter dem Titel »Meine Worte. Weisheiten, Warnungen, Weisungen«.
Der SPIEGEL schrieb damals in einer Rezension: »In dieser Chomeini-Welt ist die Frau beliebige Tausch- und Handelsware, sie hat dem Mann zu Willen zu sein, legaler Ehebruch ist dem Mann vorbehalten, und die kirchliche Moral schützt nur die Moslemin; Christinnen und Jüdinnen haben keine sittlichen Rechte. … Chomeini hat seine Praxis im Gottesstaat Iran exakt vorausbeschrieben, seinen Missionseifer, seine Militanz und Intoleranz, aber auch seinen uneingeschränkten Führungsanspruch. Die Herausgeber der deutschsprachigen Chomeini-Fibel haben dann wohl auch recht, wenn sie in ihrem Nachwort sagen: ›Wer das grüne Buch des Ajatollah Chomeini liest, kann wenigstens nicht sagen, dass er nicht gewarnt wurde.‹ Nur: Als der Ajatollah noch im Exil schrieb, hat sich kaum jemand die Mühe gemacht, seine Worte zu lesen.«
Obsessiv befasst sich Khomeini mit Sexualvorschriften, Koitusriten und der Menstruation. Seitenweise beschreibt er, wie sich der Mann nach dem Geschlechtsverkehr reinigen müsse, je nachdem, wie tief sein Glied in die Frau eingedrungen sei, ob er anal mit ihr verkehrt oder ob die Frau menstruiert habe. Ein ganzes Kapitel lang widmet er sich mit verstörender Liebe zum Detail der »Art zu urinieren und den Kot zu entleeren«.
Erhellend sind seine Ausführungen über die Reinheit und die Unreinheit (S. 53): »Elf Dinge sind unrein: der Urin, das Exkrement, das Sperma, die Knochen, das Blut, der Hund, das Schwein, der nichtmoslemische Mann und die nicht-moslemische Frau, der Wein, das Bier, der Schweiß des Kot fressenden Kamels.« Und schon versteht man jeden Moslem, der einem nicht die Hand geben mag. Niemand greift gern in die Scheiße.
Der globale Jihad
Für Psychologen, die sich mit der geistigen Verfassung des Ayatollah Khomeini befassen, sind seine Schriften sicher aufschlussreich. Doch weil das hier keine psychologische Abhandlung ist, befassen wir uns mit dem Kapitel »Politische und philosophische Zitate«, in dem Khomeini in erschreckender Klarheit das Wesen des Politischen Islam beschreibt.
Um die »Einheit des mohammedanischen Volkes zu sichern« und das islamische Vaterland von der »Herrschaft der Imperialisten« zu befreien, bleibe kein anderer Ausweg, »als eine wahre islamische Regierung zu bilden, alle anderen tyrannischen und pseudo-mohammedanischen, vom Ausland in den Sattel gehobenen Regierungen zu stürzen, und wenn dieses Ziel erreicht ist die weltweite islamische Regierung zu schaffen« (S. 25).
Die islamische Regierung ist dem Gesetz des Islam unterworfen, das weder vom Volk noch von seinen Vertretern kommt, sondern direkt von Gott und seinem göttlichen Willen. Das Gesetz des Korans, das nichts anderes ist als das göttliche Gesetz, macht die Gesamtheit jeder islamischen Regierung aus und herrscht unfehlbar über alle Individuen, die ihr angehören.
Ayatollah Khomeini, S. 18
Im Islam bedeutet Regieren einzig und allein die Gesetze des Korans, das heißt, die göttlichen Gesetze wirksam werden zu lassen. Diesen Gesetzen müssen alle gehorchen, und alle müssen sie ausführen, ohne Ausnahme und ohne Widerspruch. Man gehorcht dem Propheten, weil Gott es so gewollt hat. Und man gehorcht auch den Führern der islamischen Regierung, weil Gott es so gewollt hat.
Ayatollah Khomeini, S. 19
Der Heilige Krieg bedeutet die Eroberung der nicht mohammedanischen Territorien. Es ist möglich, dass er nach der Bildung einer islamischen Regierung erklärt wird, die dieser Bezeichnung würdig ist, unter der Leitung des Imam oder auf seinen Befehl. Dann wird es die Pflicht jedes volljährigen und waffenfähigen Mannes sein, freiwillig in diesen Eroberungskrieg zu ziehen, dessen Endziel es ist, das Gesetz des Korans von einem Ende der Welt bis zum anderen regieren zu lassen. Aber die ganze Welt möge wissen, dass die universale Vorherrschaft des Islam sich erheblich von der Hegemonie anderer Eroberer unterscheidet. Es ist also erforderlich, dass zunächst die islamische Regierung unter der Autorität des Imam geschaffen wird, damit sie diese Eroberung ausführen kann, die sich von den anderen ungerechten und tyrannischen Eroberungskriegen unterscheiden wird, die nicht die moralischen und zivilisatorischen Prinzipien des Islam haben.
Ayatollah Khomeini, S. 20
Europa (der Westen) ist nichts als eine Gesamtheit von Diktaturen voller Unrecht; die ganze Menschheit muss mit eiserner Energie diese Unruhestifter schlagen, wenn sie ihre Ruhe wiederfinden will.
Ayatollah Khomeini, S. 21
Der Glaube und das islamische Recht fordern, die anti-islamischen Regierungen oder die, die sich nicht völlig nach den islamischen Gesetzen richten, in der mohammedanischen Welt nicht überleben zu lassen. Die Errichtung einer weltlichen politischen Ordnung heißt, den Fortschritt der islamischen Ordnung zu verhindern. Jede weltliche Macht, in welcher Form sie sich auch zeigt, ist unvermeidlich eine atheistische Macht, Satanswerk; es ist unsere Pflicht ihr Einhalt zu gebieten und ihre Auswirkungen zu bekämpfen. Die ›teuflische‹ Macht kann nur die ›Korruption auf der Erde‹ erzeugen, das Erzübel, das mitleidlos bekämpft und mit der Wurzel ausgerissen werden muss. Um das zu erreichen, besitzen wir kein anderes Mittel als alle Regierungen zu stürzen, die nicht auf den reinen islamischen Prinzipien basieren und deshalb korrupt und korrumpierend sind, und die Verwaltungen, die ihnen dienen, als verräterisch, verdorben, tyrannisch und ungerecht zu entlarven. Es ist nicht nur unsere Pflicht im Iran, sondern auch die Pflicht aller Mohammedaner auf Erden, in allen mohammedanischen Ländern, die Politische Islamische Revolution zum Endsieg zu führen.
Ayatollah Khomeini, S. 24
Export der Islamischen Revolution
Die Islamische Republik Iran war für Ajatollah Khomeini nur der Anfang. Er hat sie gegründet, um die Islamische Revolution in einem weltweiten Heiligen Krieg zum Endsieg über die nicht-islamische Welt zu führen und überall die Scharia durchzusetzen.
Mit dieser Mission erklärt sich die gesamte iranische Politik. Der Kopftuchzwang, die Todesurteile gegen Homosexuelle, die Vernichtungsdrohungen gegen Israel, die Unterstützung aller islamistischen Terrororganisationen, die Interkontinentalraketen, die 130.000 gegen Israel gerichteten Raketen der Hisbollah, die geplanten Anschläge in Europa, das Hegemoniestreben im Nahen Osten, die militärische Präsenz in Syrien, die Unterstützung der Huthi-Rebellen in Jemen. Jede einzelne Handlung des iranischen Regimes wird verständlich, wenn man sie vor der Folie der Eroberung der Welt durch den Islam betrachtet.
Die Person des Präsidenten spielt im Iran eine vergleichsweise geringe Rolle. Die Macht liegt beim Experten- und beim Wächterrat. Legislative, Exekutive und Judikative sind zur Gänze der religiösen Führung unterstellt. Die Verfassung garantiert, dass nichts gegen den Willen des Obersten Revolutionsführers geschieht – seit 1989 ist das Ali Chamenei als Nachfolger Khomeinis. Selbst wenn Rohani der Reformer wäre, den die Europäer gerne in ihm sehen – was er nicht ist, und selbst wenn Iran die Bestimmungen des Atomabkommens auf Punkt und Beistrich einhielte – was er nicht tut, änderte das nicht das Geringste an der Strategie der Islamischen Republik: die durch das Abkommen lukrierten Gelder investiert man in die konventionellen Streitkräfte, baut die strategische Position im Nahen Osten aus und startet solcherart gestärkt das atomare Rüstungsprogramm nach dem Auslaufen des Vertrags neu.
Europa ignoriert den fundamentalistisch religiösen Gründungsmythos des Landes, aus dem die Machthaber bis heute die Legitimität für ihre Mission beziehen. Aber der Unmut der iranischen Bevölkerung gegen das Regime steigt, und das Atomabkommen ist nach dem Ausstieg der USA tot. Doch anstatt wenigstens jetzt, spät genug, aus all dem die Konsequenzen zu ziehen, feiert man mit der Islamischen Republik ihr 40-jähriges Jubiläum.
Die Welt wäre ohne die Ayatollahs der Iranischen Republik ein besserer Ort. Das iranische Volk hat eine bessere Zukunft verdient. Wir alle haben eine bessere Zukunft verdient.
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