Martina Navratilova @ Fortune The Most Powerful Women 2013, CC-BY_NS-ND 2.0
Wenn Transgender-Männer Frauen diskriminieren
Als Martina Navratilova 1990 mit 6-4 und 6-1 ihren neunten Wimbledon-Titel gewann, kletterte sie über die Reihen in die Loge ihres Trainers, umarmte ihre Freundin und Partnerin Judy Nelson und löste damit lange vor der Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehepaare ein Raunen und Pfeifen unter den Zusehern aus. In den Jahren nach ihrer aktiven sportlichen Zeit engagierte sie sich für die Gleichberechtigung homosexueller Sportler, kämpfte gegen deren Diskriminierung und war später unter den ersten und Aktivsten, die das Problem der Transgender-Athleten ansprach und sich für deren Recht einsetzte, nach Veränderung ihrer sexuellen Identität entweder unter Männern oder Frauen weiter sportlich aktiv zu sein.
Bis zu einem Interview, das sie vor ein paar Wochen der britischen »Sunday Times« gab, in dem sie die unfaire Konkurrenz von Männern ansprach, die sich plötzlich als Frauen fühlen, eine zeitlich begrenzte Hormontherapie durchmachen, und dann gegen Frauen in sportlichen Wettkämpfen antreten. Sie brachte als Beispiel eine kanadische Rad-Rennfahrerin, Rachel McKinnon, die bis vor ein paar Jahren wenig Interesse am Rad-Rennsport zeigte und plötzlich nach ihrer Transformation vom Mann zur Frau ein Rennen nach dem anderen gewann.
Auf den Siegerfotos sieht man in der Mitte stehend McKinnon mit einer Körpergröße von fast Ein-Meter-Neunzig und einem muskulösen Körper wie ein Freistilringer. Die beiden neben ihr stehenden Zweiten und Dritten des Wettbewerbs sehen aus wie die jüngeren Schwestern der Siegerin. Nach Kritik an dem Wettbewerb argumentierte McKinnon, dass sie ihren Testosteron-Spiegel gesenkt hatte, um zu einer Frau zu werden, vergaß jedoch zu erwähnen, dass er immer noch fünfmal höher ist als bei Frauen, und sie einen Knochenaufbau hat, der Frauen weit überlegen ist, ebenso wie ihre Muskelmasse.
Navratilova erlebte, was alle erleben, die sich gegen eine der neuen Bewegungen für sogenannte Gleichberechtigung auflehnen, sie wurde aus allen Organisationen, die sich für »geschlechtslosen« Sport und Gleichbehandlung von Homosexuellen einsetzen, gefeuert, und einige Gruppen, die sie selbst einst gegründet hatte, verlangten, dass BBC sie auch nicht mehr als Kommentatorin beschäftigen würde. Ein Verleumdungs-Zirkus begann mit hinterhältigen Verdächtigungen und Beleidigungen, und ihre Jahrzehnte lange Unterstützung dieser Bewegung war plötzlich vergessen – sie wurde einfach zum Feind erklärt.
Kaum jemand wagt, diese absurde Diskussion einfach als lächerlich zu kritisieren, und versucht, mit einfachen Daten und Ergebnissen den Unterschied zwischen Männern und Frauen im Sport zu erklären. Man scheut sich, das Thema überhaupt anzusprechen. Dennoch, überall dort, wo es um Kraft oder Geschwindigkeit geht, sind Männer den Frauen weit überlegen. Der 100 Meter Rekord bei Männern liegt bei 9,58 Sekunden, der der Frauen bei 10.49 – und das ist nur ein Beispiel von vielen. Nicht ein einziger Lauf- oder Schwimm-Rekord der Frauen ist auch nur nahe an dem der Männer. Vor kurzem spielten Roger Federer und Serena Williams gegeneinander, und obwohl das Spiel von den Medien aufgeblasen wurde als Kampf der Giganten, hatte Williams kein Chance.
Würde man den Unterschied zwischen Frauen und Männern im Tennis aufheben, wäre wahrscheinlich unter den Top 100 der Tennis-Welt keine einzige Frau. Die lukrativen Einkünfte der Besten unter den Frauen wären Geschichte, da keine von ihnen ein Turnier gewinnen würde. Ebenso in allen anderen Sportarten. Die von vielen Aktivisten verlangte Gleichberechtigung und Gleichbehandlung von Frauen, Männern und Transgendern würde den Sport in Zeiten zurückführen, als nur Männern erlaubt war, an Wettkämpfen teilzunehmen. Auf den Siegerpodesten würde man keine Frauen und auch keine mit Hormonen behandelten Männer finden.
Eine selbsternannte intellektuelle Elite erklärt das Frauen-Männer-Problem für erledigt und negiert alle Unterschiede. »Gender Identity« sei Selbstbestimmung und wissenschaftliche Fachkräfte geben sich dafür her, den Unterschied zwischen Frauen und Männern als »Männerfantasie« abzutun, die erfunden wurde, um Frauen zu unterdrücken und zu diskriminieren. Ärzte reden Frauen ein, sie könnten genau so gut wie Männer laufen, schwimmen und Radfahren, wenn sie nur die entsprechende medizinische Therapie über sich ergehen lassen würden.
Gleichzeitig lassen sich Männer, die sich als Frauen fühlen, Hormone spritzen, ihren Schwanz abschneiden und sich künstliche Brüste einsetzen, um dann gegen Frauen in verschiedenen Sportarten anzutreten und natürlich zu gewinnen, denn die Muskelmasse und das Skelett lassen sich nicht einfach abschneiden oder ersetzen. Im US-Frauenteam der Gewichtheber ist praktisch kaum mehr eine Frau vertreten, sondern dort kämpfen ehemalige Männer gegeneinander, die einst unter Männern keine Chancen hatten.
Als eines der meist gehassten Bücher, die sich mit diesem Problem beschäftigen, gilt das neue Werk von Caroline Criado-Perez unter dem Titel »Invisible Women« (Unsichtbare Frauen), in dem sie sich die Mühe macht, jeden biologischen Faktor zu untersuchen und aufzuzählen, wo sich Frauen von Männern unterschieden. Von der Empfindlichkeit gegenüber Schmerz und Kälte, der Reaktion auf Stress und Unruhe, dem unterschiedlichen Immunsystem und der Häufigkeit von Erkrankungen wie Parkinson und Herzattacken, wie schnell Gift absorbiert wird, und wie schnell Kalorien abgebaut werden können. Sie kommt zu dem Schluss, dass es kaum einen Bereich gibt, wo keine biologischen Unterschiede existieren.
Doch was zählen schon naturwissenschaftliche Erkenntnisse, wenn es um »Gefühle« geht. In der »Gefühls-Biologie« haben »Fachkräfte« die Dominanz der Auseinandersetzung und Entscheidungsfindung übernommen, die in anderen wissenschaftlichen Gebieten undenkbar wären. Medizinische Tatsachen können heute einfach negiert, als diskriminierend verurteilt und aus dem wissenschaftlichen Dialog verbannt werden. Auch wenn die »Trans-Frau« Hannah Mouncey, selbsterklärte weibliche Fußballspielerin in Australiens Frauen-Nationalmannschaft, ihre Gegnerinnen regelmäßig durch Foulspielen verletzt, und einer mit einer Attacke sogar den Fuß brach, was soll’s, sie fühlt sich eben als Frau und spielt daher im Team der Frauen.
Schulen montieren die Mädchen/Buben Schilder vor den Toiletten ab, auch wenn Mütter sich beklagen, dass ihre Töchter die Toiletten nun überhaupt nicht mehr benutzen, und manche mit Harnwegsinfektionen zu Hause ankommen, und andere Mädchen während ihrer Regelblutungen sich überhaupt weigern zur Schule zu gehen.
Eine winzige Minderheit der »Trans-Frauen und Männer« tyrannisiert eine Gesellschaft mit Gleichberechtigungsforderungen, die hauptsächlich Frauen diskriminieren, denn eigenartiger Weise sind es vor allem Männer, die sich plötzlich als Frauen fühlen und unter Frauen sich sportlich betätigen oder unter ihnen leben wollen, als umgekehrt. Grausamer Höhepunkt dieser absurden Diskussion war die Verlagerung eines Trans-Mannes in ein Frauengefängnis in den USA, die er gerichtlich durchsetzte, um dort dann etliche Frauen zu vergewaltigen.
Die Diskussion und auch die Entscheidungen um frauen- oder männertypisches Verhalten und körperliche Strukturen hat die Dimension der Perversion erreicht und die der einfachen Benachteiligung bereits weit überschritten. Ein tatsächliches Problem für manche Menschen wird zu einem Instrument des Terrors einer Minderheit gegen die Mehrheit, wird für Ausgrenzung und Diskriminierung missbraucht. Wenn es kleinen Gruppen gelingt, die Gesellschaft zu manipulieren und zu lenken und sich selbst Privilegien und Vorteile damit zu ergaunern, sind wir tatsächlich in faschistoiden, diktatorischen Strukturen angelangt.
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