KALIFAT KATALONIEN

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Photo: Lohen11, CC BY-SA 3.0

Katalonien: Hochburg des Politischen Islam

Die Attentäter von Barcelona und Cambrils haben mindestens 16 Menschen ermordet – eine 51-jährige Deutsche ist vorige Woche ihren Verletzungen erlegen. Über ihre Identität ist nichts bekannt. Deutsche Opfer haben selten einen Namen. 24 Verletzte werden immer noch in Krankenhäusern behandelt, fünf davon sind in einem kritischen Zustand.

Dass der schwerste Anschlag in Spanien seit Madrid 2004 in der katalanischen Hauptstadt verübt wurde, kann man kaum als Zufall betrachten. Katalonien ist eine Hochburg des politischen Islam, und das aus einem einzigen Grund: weil die katalanischen Separatisten die Zuwanderung von Muslimen aus Marokko und Pakistan in den letzten 30 Jahren extrem forciert haben.

Die zentrale Figur der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung ist Jordi Pujol, von 1980 bis 2003 Präsident der Generalitat de Catalunya, also der Regierungschef Kataloniens, und bis 2003 Vorsitzender der Partei Convergència i Unió (CiU). Gegen ihn und seine sieben Kinder laufen eine Reihe von Gerichtsverfahren wegen Geldwäsche und Korruption in Milliardenhöhe. Die katalonische Convergència Democràtica de Catalunya (CDC), ein Parteienbündnis aus Pujols CiU und der christdemokratischen Unió Democràtica de Catalunya (UDC) war von 1979 bis 2003 ununterbrochen an der Regierung. Während der ganzen Zeit kassierte die CDC bei Aufträgen, die sie vergab, 3% der Auftragssumme von den Firmen, die den Zuschlag erhielten. Allein der Clan der Pujols hat in den vergangenen Jahren mindestens 31 Millionen Euro in bar auf schwarze Konten in Andorra eingezahlt.

Skrupellose Separatisten

Pujol machte ein Vermögen mit Korruption, aber seine größte Sorge galt der niedrigen Geburtenrate in Katalonien. Der Schwund an „echten“ Katalanen war mit Zuwanderern aus Murcia und Andalusien nicht zu kompensieren. Mit Beginn des Wirtschaftsbooms in den 1990er Jahren befürchteten die Separatisten, dass die neuen Arbeitsplätze von hunderttausenden Hispano-Amerikanern besetzt werden würden. Sie waren der Ansicht, die spanisch sprechenden Hispanos hätten nicht Katalanisch gelernt und so die kulturelle Assimilation der katalanischen Kultur in die spanische befördert. Ein paar besonders helle Köpfe kamen daher auf die Idee, vorrangig Muslime aus Marokko und Pakistan ins Land zu holen – wenn die schon eine neue Sprache lernen müssten, könnte die Regierung dafür sorgen, dass es Katalanisch sei. Die Separatisten hofften, auf diese Weise Kohorten von billigen Arbeitskräften zu bekommen, die sie für die separatistische Bewegung gewinnen würden. Welcher Arbeiter, der nur Katalanisch und Arabisch spricht und überdies auf Transferleistungen angewiesen ist, würde es sich schon leisten können, Katalonien zu verlassen?

Erst einmal angekommen, würde der Katalanismus die Muslime schon in katalanische Nationalisten verwandeln. Hauptsache sie würden die Els Segadors singen, die katalonische Nationalhymne, und die Estelada schwenken, die katalonische Fahne. Und natürlich im El Clásico für den FC Barcelona jubeln. Die Integration käme dann schon ganz von allein.

Die Konsequenzen dieser Strategie sind weithin sichtbar. Die muslimische Bevölkerung wuchs auf über 500.000 an – mehr als Parteien wie Partid Popular (PP), Podemos oder Candidatura d’Unitat Popular (CUP) Wähler haben. 2012 war der zweithäufigste Vorname in der Provinz Girona Mohammed. In der Region Segarra (Lérida) hatten 55% der im Jahr 2014 geborenen Kinder ausländische Mütter. Die Gemeinde Salt (Girona), in der 12.000 der 30.000 Einwohner Muslime sind, wurde zu einem „Neuen Mekka der radikalsten Salafisten“. Der Bürgermeister von Salt sagte vor wenigen Jahren in einem Radiointerview, dass sich die muslimische Bevölkerung immer mehr radikalisieren würde:

»Noch vor wenigen Jahren waren die Frauen aus dem Maghreb eher westlich orientiert, jetzt sieht man davon immer weniger. Die hohe Zahl an muslimischen Einwanderern in Salt hat Imame angezogen, welche die Einhaltung islamischer Regeln und Bekleidungsvorschriften erzwingen. Früher trugen muslimische Frauen gewöhnlich Jeans, aber jetzt bedecken sie ihr Haar. Diese Imame fördern nicht das Zusammenleben.«

Neben Salt wurden auch andere Städte zu Zentren des Salafistischen Islam in Spanien. Die Bewegung hat ihren Sitz in Tarragona, unterhält aber auch wichtige Repräsentanzen in Badalona, Calafell, Cunit, El Vendrel, Gerona, Lleida, Mataró, Reus, Roda de Bara, Rubí, Santa Coloma de Gramenet, Sant Boi, Torredembarra, Valls, Vic und Vilanova. Allein Barcelona beherbergt fünf salafistische Moscheen. Wie anderswo auch predigen die Salafisten in Katalonien, dass das Recht der Scharia über dem Spanischen Recht stünde, sie treiben die Bildung muslimischer Parallelgesellschaften voran, und haben Scharia Gerichte etabliert, die über die Einhaltung der islamischen Glaubensregeln wachen.

Falsche Einwanderungspolitik

Mit Hilfe der Separatisten hat sich Katalonien zu einem der bedeutendsten mediterranen Zentren für radikale Islamisten entwickelt. Am 2. Oktober 2007 sendete der damalige amerikanische Botschafter in Spanien, Eduardo Aguirre, ein 5-seitiges Telegramm an Washington. In dem als „geheim“ klassifizierten Dokument, das in der Madrider El País veröffentlicht wurde, heißt es unter anderem:

»Starke Einwanderung – sowohl legal als auch illegal – aus Nordafrika (Marokko, Tunesien und Algerien) und Südostasien (Pakistan und Bangladesch) hat Katalonien zu einem Magneten für Anwerber von Terroristen gemacht … Die spanische Nationalpolizei schätzt, dass in Barcelona und Umgebung mehr als 60.000 Pakistani leben, die überwiegende Mehrheit männlich, unverheiratet oder unbegleitet, und ohne legalen Titel. Noch mehr solcher Immigranten stammen aus Nordafrika. Sie leben an den Rändern der spanischen Gesellschaft, sie sprechen die Sprache nicht, sind oft arbeitslos und haben nur wenige Orte, an denen sie ihre Religion mit Würde praktizieren können. Jeder einzelne dieser Umstände würde einen fruchtbaren Boden für eine Rekrutierung als Terrorist darstellen, alle zusammengenommen, liegt die Bedrohung auf der Hand.
Es besteht wenig Zweifel, dass die autonome Region Katalonien eine wesentliche Operationsbasis für terroristische Aktivitäten geworden ist. Die spanischen Behörden sagen uns, dass sie die Bedrohung aus diesen kleinzelligen Einwanderungsgemeinschaften fürchten, die für den Radikalismus anfällig sind, aber sie haben sehr geringe geheimdienstliche Erkenntnisse über diese Gruppen und kaum Möglichkeiten, sie zu unterwandern.«

Die Anschläge von Barcelona und Cambrils waren weder höhere Gewalt noch bedauerliche Einzelfälle. Weder brachen sie unvorhersehbar über die Bevölkerung herein noch waren sie unvermeidbar. Die Terrorzelle des Imam Es Satty war nicht zuletzt die Folge einer falschen Einwanderungspolitik.

Zuerst erschienen auf mena-watch

Über den Autor / die Autorin

Thomas M. Eppinger

Thomas Eppinger ist davon überzeugt, dass alle Menschen mit unveräußerlichen Rechten geboren sind, zu denen das Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören. Daraus ergab sich alles andere, auch diese Website.
Der Publizist ist 1961 in Vöcklabruck geboren, lebt heute in Graz und arbeitet in Wien als Lead Editor bei »Der Pragmaticus«. Davor leitete er den unabhängigen Nahost-Thinktank Mena-Watch.

3 comments

  • Angola oder jungst China bieten ein gutes Vorbild wie mit dem Islam und zugehörgen Schriften, Symbole, etc. verfahren werden muß.
    Extremstes Beispiel in jüngster Vergangenheit war die Wandlung es ursprünglich mehrheitlich christlichen Libanon in ein mehrheitlich islamisches Land wo Religionsfreiheit keinen Stellenwert mehr hat. So schnell kanns gehn.

  • “Charly”
    wenn diese Antwort KEINE Satire ist und Akzeptanz findet, dann kann ich nur sagen: wie idiotisch muss man werden, um dieser mittelalterlichen Religion den christlichen Traditionen eine friedliche Nachbarschaft geben zu können. Und wie blöde muss man sein, die Scharia, Hände-abhacken, Steinigen und öffentliches Hängen in unserer heutigen Gesellschaftsform auch nur annähernd zu dulden, geschweige denn, Kinderheirat zu tolerieren?! Diese Perversitäten will ich nicht in unserer Kultur.

  • Islamunterricht an öffentlichen Schulen in Spanien – ein Tor zum radikalen Islam!
    Die spanische Regierung hat neue Richtlinien für den Islamunterricht in Vorschulen, Grundschulen und weiterführenden Schulen 2016 veröffentlicht.
    Für die Grundschule (Alter 6-12) fordern die Richtlinien, dass die Kinder “Mohammed als den endgültigen von Allah gesandten Propheten anerkennen und ihn als den wichtigsten akzeptieren”.