GEWALT GEGEN FRAUEN

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Sexuelle Gewalt von Zuwanderern wird relativiert

Von Antje Sievers

Nach den Ereignissen der Silvesternacht 2015 richtete die ‚taz‘ einen Blog ein, auf dem Frauen über ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt berichten können. Der ‚Heimweg-Blog‘ ist gut besucht, hundert Einträge wurden schon geschaltet.

Sexuelle Gewalt, meinten die Betreiber am Anfang feststellen zu müssen, gehe nicht nur von Flüchtlingen aus, sondern sei auch schon immer fester Bestandteil einheimischer Männerkultur gewesen. Das ist richtig.

Richtig ist aber auch, dass die Anzahl sexueller Straftaten mit der Masseneinwanderung junger Männer aus dem muslimischen Kulturkreis zugenommen hat und die Qualität mittlerweile eine völlig andere ist.

Nach der Kölner Silvesternacht hieß es von Seiten der Polizei, sexuelle Straften dieser Art, wo Dutzende betrunkener Männer einzelne Frauen einkreisen, sie ihrer Kleidung berauben und hohnlachend ihre Finger in jede ihrer Körperöffnungen rammen, habe es vorher nicht gegeben.

Schuld und Scham

Und in der Tat ist dieses auf Arabisch ‚Taharrusch‘ genannte Ritual ein Zeitvertreib aus dem Orient, der sich schon während des Arabischen Frühlings großer Beliebtheit erfreute. Inzwischen hat man in Deutschland dazugelernt: Ein Polizeiaufgebot in Armeestärke, prophylaktische Platzverweise und schnelle Festnahmen von gewalttätigen Männern haben dazu geführt, dass sich in diesem Jahr die Silvesterkatastrophe von 2015 nicht wiederholen konnte.

Egal, ob Ausländer oder Inländer, die Gewalterfahrungen, von denen im ‚Heimweg-Blog‘ berichtet werden, sind deprimierend genug. Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Kaum eine Frau bleibt im Laufe ihres Lebens von sexueller Gewalt verschont.
  • Bevorzugte Opfer sind unerfahrene junge Frauen und Mädchen, da diese häufig am wehrlosesten sind.
  • Die Opfer haben in der Regel keine Mittel an der Hand, sich zur Wehr zu setzen und sind den Attacken genauso hilflos ausgeliefert, wie ihre Mutter und Großmütter es waren.
  • Die Personen, die Zeugen einer sexuellen Gewaltattacke werden, sind in den seltensten Fällen fähig oder bereit, einzuschreiten, ja, die Gewalttat auch nur wahrzunehmen.
  • Die Opfer sexueller Gewalt werden mit ihrer Erfahrung oft allein gelassen und trauen sich nicht, auch nur darüber zu sprechen.
  • Die Dunkelziffer erlebter Straftaten ist ungeheuer hoch, weil die wenigsten zur Anzeige kommen. Die Gründe dafür sind nach wie vor Scham, Angst und, so unglaublich es sein mag, die Schuldgefühle der Opfer.

Leider machen Frauen auch heute noch die Erfahrung, dass die Traumatisierung durch sexuelle Gewalt heruntergespielt wird.

Relativiert und entschuldigt

Davon auszugehen, dass von wildfremden Männern in der Öffentlichkeit aufgedrängte sexuelle Handlungen in irgendeiner Weise gewollt sein könnten, ist hochgradig irrational, entspricht aber durchaus dem traditionellen muslimischen Frauenbild.

Denn eine Frau, die sich allein, schutzlos und unverschleiert auf der Straße ansprechen lässt, gilt in vielen muslimischen Communities als ‚Sharmuta‘, also als ‚Prostituierte‘. In unserem Kulturkreis ist das eine Frau, die sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt anbietet. Im muslimischen Kulturkreis allerdings ist eine ‘Prostituierte‘ eine Frau, die jedem Mann zur Verfügung steht.

Die Relativierer und Entschuldiger der Gewalt von Flüchtlingen gegenüber indigenen Frauen stammen deprimierenderweise häufig aus den Reihen sogenannter Feministinnen, wie neulich Gabriele Michalitsch und Berivan Aslan beim ‚Talk im Hangar-7 ‘ eindrucksvoll bewiesen haben.

Sexuelle Gewalt an Silvester habe es nie gegeben, sei irrelevant und marginal, das größte Problem sei sexuelle Gewalt in der indigenen Familie, hieß es da kaltschnäuzig. Es kann nun mal nicht sein, was nicht sein darf.

Dafür geht man auch als Feministin über die Leiber geschändeter Frauen.


Über die Autorin:

Antje Sievers wurde 1963 in Hamburg geboren. Seit 2006 erscheinen ihre Artikel regelmäßig auf dem deutschen Autoren-Blog Achgut.com und in dessen Anthologie Achgute Geschichten, außerdem in der Zeitschrift Neugier.de der Jüdischen Allgemeinen und der Jüdischen Rundschau, sowie der Online-Ausgabe Markt und Freiheit des Deutschen Arbeitgeberverbandes.

Über den Autor / die Autorin

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