Ein heimliches Shisha-Date
Servas, Wukkerl“, krächzt die Kollegin vom Funk, „in die Holochergasse, waaßt eh, Wasserwelt“. I waaß. Weil, in der Märzstraße bin ich aufgewachsen. Zwei Zimmer, Klo am Gang. Was man damals halt so gekriegt hat, als zugereister Vuković.
Es ist bereits dunkel, trotzdem sehe ich das türkische Mädel an der Ecke sofort. Geschminkt wie der Joker, glitzerndes Dolce&Gabbana Handtascherl. Kaum gestartet, beginnt hinter mir eine hektische Umzieh-Action. Make-Up und Mini runter, Kopftuch rauf.
„Na, woar ma Shisha?“ frag ich Richtung Fonds.
Sie kichert. Ja, mit ihrer Freundin. Und dem Aldin und dem Cem von Facebook. Jetzt müsse sie schnell heim, bevor ihr Vater was checkt. Für den sind Shisha-Dates nämlich ebenso haram wie die Friseur-Lehre, die sie gerne gemacht hätte. Fremden Männern die Haare waschen – seine Tochter ist ja keine Hure.
Als mein Fahrgast schließlich aus dem Wagen steigt, denk ich an die TV-Sendung „Shopping-Queen“. Nur von rückwärts.
Die junge Türkin schaut jetzt aus wie die Unschuld von Antalya. Hoffentlich auch für den Herrn Papa.