Von Schwabos und Balkanaken
Die Dame im Pelzmantel, die da an der Ecke Ottakringerstraße auf mich wartet, ist sichtlich nervös. „Endlich sans do“, seufzt sie, und lässt sich in den Beifahrersitz fallen, „bei den ganzen Balkanaken da muaß ma sie als Hietzingerin jo firchten. Hoben Sie ka Angst, wenns in der Nacht foan, z.B?“
„Ned wirklich“, sag ich, „nur sein Auto derf ma in dera Gegend ned lang stehen lassen.“
„Weil die Jugos ois fladern, oder?“
„Naaa “, widerspreche ich, „weil, wenn man nach 5 Minuten zurückkommt, ist da entweder a Nagelstudio, a Wett-Lokal oder a Kebab-Stand drin.“
„Sie san a Netter“, lacht die Pelz-Madame, „Haha, Herr ….“. Sie setzt die randlose Brille auf, die an einem Seidenband um ihren Hals baumelt, um das Namensschild am Armaturenbrett entziffern zu können. „Herr … Vukovic´….“ Nun wirkt die Gute irritiert: „Jessas, san Sie a so a Jugo? Aber Sie san jo so nett!?“
Zum Glück haben wir mittlerweile das Ziel erreicht. Das Trinkgeld ist okay, ich sage höflich „Danke“. Das „Du Schwabo“ verkneife ich mir. Schad´ eigentlich, aber wir oiden Balkanaken sind halt wirklich nett.