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Wir vergessen nicht

Warum ich den Fernseher eingeschaltet habe, weiß ich nicht mehr. Nur, dass gerade CNN lief. Es muss ziemlich genau 15:00 Uhr gewesen sein. Die Sprecherin berichtete, dass ein Flugzeug in den Nordturm des World Trade Centers gestürzt war. Im Hintergrund rauchte der Turm. Ich hatte kaum erfasst worum es ging, als ich ein Flugzeug in den Südturm krachen sah. Einen Moment lang dachte ich an ein Sportflugzeug, an den absurden Unfall eines Gaffers. Keine Minute danach schoss mir ein Name durch den Kopf. Osama Bin Laden. Die nächsten 36 Stunden habe ich mit dem Notebook vor dem Fernseher verbracht.

Kurz nach dem Fall der Türme konnte man die ersten Bilder von jubelnden Muslimen sehen. Sie tanzten, sie feierten den tausendfachen Mord. Abstoßender war nur noch die Kaltherzigkeit, mit der die deutsche Meinungselite den Anschlag kommentierte.

Als »Kampf der Bösen gegen die Bösen« beschrieb Botho Strauß die Anschläge und die Reaktion des Westens darauf.

Peter Sloterdijk bezeichnete den Anschlag als »Zwischenfall in amerikanischen Hochhäusern« und meinte mit Blick auf die »Katastrophenlandschaft des 20. Jahrhunderts»: »Der 11. September gehört da eher zu den schwer wahrnehmbaren Kleinzwischenfällen.«

»Sie waren Phallussymbole«, beklagte Adrienne Goehler, grüne Kultursenatorin von Berlin, die »aggressive Symbolik« der Türme »für Globalisierung, für Kapitalismus, für Weltmacht«.

Roger Willemsen sprach von der »Erhabenheit der Katastrophe« und davon, dass 9/11 »den Terror des Amüsements« unterbrochen hätte.

»Bush ist kein Mörder und Terrorist. Aber die Denkstrukturen sind gleich.« (Ulrich Wickert)

»Symbole von Stolz und Reichtum und Arroganz. Solche Gebäude aufzurichten, das ist die äußerste Arroganz, und die Verletzlichkeit ist damit mit eingebaut.« (Wolfgang Benz)

»Das war das größte Kunstwerk, das es je gegeben hat. Dass Geister in einem Akt etwas vollbringen, was wir in der Musik nicht träumen können, dass Leute zehn Jahre üben wie verrückt, total fanatisch für ein Konzert, und dann sterben. Das ist das größte Kunstwerk, das es überhaupt gibt für den ganzen Kosmos. Das könnte ich nicht. Dagegen sind wir gar nichts, als Komponisten.« (Karlheinz Stockhausen)

»So bedauerlich der Tod von 7.000 Menschen in New York ist, gemessen an dem, was sonst noch geschieht auf der Welt, handelt es sich um eine Lappalie.« (Wiglaf Droste)

»So was kommt von so was.« (Flugblatt der DIE LINKE, Vorgängerpartei PDS).

In »Kein Krieg, nirgends: Die Deutschen und der Terror« hat Henryk M. Broder das moralische und intellektuelle Totalversagen penibel dokumentiert. Deutschland erhebt sich gerade zum moralischen Zuchtmeister Europas. Im Krieg der Barbarei gegen die Zivilisation hat es sich um Äquidistanz bemüht.

Seit jenem Tag befasse ich mich mit dem Islam. Ich habe gelernt zwischen dem Islam und den Muslimen zu unterscheiden. Und ich habe erkannt, dass der Politische Islam die größte Bedrohung der freien Welt darstellt, vergleichbar der Bedrohung durch den Nationalsozialismus im 20. Jahrhundert.

Wir haben es mit einem neuen Totalitarismus zu tun. Nein, er ist nicht neu, er ist nur anders. Nach dem linken Faschismus der Sowjets, nach dem rechten Faschismus der Nazis, ist der Islamismus der Faschismus des 21. Jahrhunderts.
(Leon de Winter)

9/11. Wir vergessen nicht. Wir werden jeden Tag daran erinnert.

Zuerst erschienen auf mena-watch

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Über den Autor / die Autorin

Thomas M. Eppinger

Thomas Eppinger ist davon überzeugt, dass alle Menschen mit unveräußerlichen Rechten geboren sind, zu denen das Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören. Daraus ergab sich alles andere, auch diese Website.
Der Publizist ist 1961 in Vöcklabruck geboren, lebt heute in Graz und arbeitet in Wien als Lead Editor bei »Der Pragmaticus«. Davor leitete er den unabhängigen Nahost-Thinktank Mena-Watch.

5 comments

  • Wann das von Leon de Winter Zitierte geschrieben wurde, weiß ich nicht. Den gleichen Gedanken las ich vor sehr vielen Jahren bei Bassam Tibi. —
    Die gleiche Mentalität wie jene der sogenannten Elite hat auch den Nazismus ermöglicht. Man Denke an Ärzte, Biologen, Universitätsstudenten, manche Philosophen, Schriftsteller usw.
    Traurig. Und dann spielt man sich als moralischer Weltmeister auf. Unverschämt.
    lg
    caruso

  • Islam und Islamismus sind so lange nicht voneinander zu trennen, wie Koran und Sunna als absolut und für alle Zeiten wahr ausgegeben werden.
    Der Islam sei von Hause aus fundamentalistisch. Auch wenn es die meisten Muslime nicht wahrhaben wollen, der Terror kommt aus dem Herzen des Islam, er kommt direkt aus dem Koran.
    Gelänge es den Reformern, den Islam radikal zu entpolitisieren, dann könnten die Muslime zu wirklichen Bürgern in ihren Staaten werden. Übrig bliebe jene hochgradig spirituelle Religion, die nicht nur Goethe fasziniert hat: Hegel nannte den Islam die ´Religion der Erhabenheit`. Dazu könnte er werden.

  • …der Politische Islam…
    bei allem Respekt, Politik wird von Menschen gemacht, im Islam durch Muslime,
    Ihre Aussage widerspricht sich.
    Der stattfindende Krieg ist ein Krieg gegen den Westen. Er ist aber auch ein Krieg gegen das Christentum, weil der Islam die Religion Christi durch die Religion Mohammeds ersetzen will. Aus diesem Grund ist das Endziel der Eroberung nicht Paris oder New York, sondern Rom, das Zentrum der einzigen Religion, die der Islam seit seiner Entstehung vernichten will. Der Krieg gegen Rom geht direkt auf den Ursprung des Islams im 7. Jahrhundert zurück. Rom ist das Ziel der muslimischen Araber, die 830 und 846 die Ewige Stadt besetzen und plündern, dann aber gezwungen sind, sich zurückzuziehen.